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Wissenswerte Informationen beim Verkauf von Edelstahl
Die Geschichte des Edelstahls
1754 benannte der schwedische Bergrat Axel F. von Cronstedt ein von ihm entdecktes Metall Nickel. Im Jahr 1798 stießen L. N. Vauquelin und M. H. Klaproth auf ein neues Metall im Rotbleierz. Dieses nannten sie wegen der Vielfarbigkeit seiner Salze Chrom (von griech.: chroma, Farbe)
1820 experimentierte Michael Faraday mit Chrom-Stahl und Nickel-Stahl-Verbindungen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man Stahl industriell mit diesen Metallen zu legieren. Der wachsende Chemiesektor zu Beginn des 20. Jh. verlangte schon bald ein Material, das sich durch eine besonders hohe Beständigkeit gegen Säuren, Nässe und Korrosion auszeichnete. Den bisherigen Stahlsorten fehlten diese Eigenschaften, zudem waren sie schwer verformbar.
1909 wurde die Forschungsanstalt der Friedrich Krupp AG in Essen gegründet: Unter der Leitung von Benno Strauß und seinem Mitarbeiter Dr. Eduard Maurer wurde über vier Jahre geforscht, bis sie am 18. Oktober 1912 vom Kaiserlichen Patentamt das Patent zur „Herstellung von Gegenständen, die hohe Widerstandskraft gegen Korrosion erfordern“ erhielten. Zwei Monate darauf folgte das zweite Patent für die „Herstellung von Gegenständen, die hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Angriff durch Säuren und hohe Festigkeit erfordern.“ Mit diesem Weg konnten die Eigenschaften von Chrom und Nickel optimal kombiniert werden – der Edelstahl Rostfrei war geboren. Kurz darauf wurde er in der Lebensmittelproduktion und für die sogenannte Weiße Ware in Haushalten eingesetzt (Herd, Kühlschrank etc.). 1914 zeigte eine erste Ausstellung in Schweden Gegenstände aus Edelstahl und 1919 erfolgte ein Patent im medizinischen Bereich. Der Engländer Harry Brearley entwickelte 1913 martensitische Edelstähle für Bestecke sowie medizinische Instrumente wie Skalpelle und Klammern.
Bekannt ist das Chrysler-Building in New York City, erbaut Ende der 1920er Jahre, das als erstes Gebäude ein Dach aus Edelstahl Rostfrei aufweist. Der Österreicher Max Mauermann stritt mit der Krupp AG 1924 um das Patent, gewann den Prozess, doch erst mit seinem Tod 1929 wurde ihm die Ersterfindung von Edelstahl Rostfrei zuerkannt. Alle Industriezweige profitierten in ihrer Entwicklung von dem korrosionsarmen, sterilen Material. 1935 bekommen die Spülbecken aus Porzellan Konkurrenz aus rostfreiem Edelstahl, ab 1950 gibt es immer mehr Stahlträger aus 18/8-Stahl – und Wilkinson bringt die erste Rasierklinge aus rostfreiem Edelstahl heraus.
Was sind legierte Edelstähle und welche gibt es?
Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Die Zusammensetzungen in der Legierung lassen unterschiedliche Sorten entstehen, wie Duplex Edelstahl, ferritischer Edelstahl oder V2A. Die Abkürzung V2A steht für „Versuchsschmelze 2 Austenit“, heute als 1.4301 bekannt. Der austenitische Edelstahl V2A ist der der erste kommerziell produzierte, nichtrostende Stahl (Chrom: 18 %, Nickel: 8 %). Aus diesem entstand 1922 die Marke Nirosta (nichtrostender Stahl) von ThyssenKrupp. Deshalb werden umgangssprachlich die Bezeichnungen Nirosta und Edelstahl Rostfrei oft synonym verwendet.
Die Eigenschaften der nicht rostenden Stähle
- Die ferristischen Stähle sind bedingt schweißbar, haben eine gute Warm- und Kaltumformbarkeit, sind magnetisch, nicht härt- und vergütbar und weisen eine hohe Beständigkeit gegen chloridinduzierte Spannungsrisskorrosion auf.
- Die martensitischen Stähle haben eine hohe Verschleißfestigkeit und Schneidhaltigkeit
Sowie eine gute Umformbarkeit. - Die austenistischen CrNi-Stähle besitzen eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit, sind jedoch anfällig für Spannungsrisskorrosion. Sie haben eine sehr gute Schweißbarkeit, sind nicht magnetisierbar und verfügen über eine sehr gute Warm- und Kaltumformbarkeit (bedingt durch das hohe Dehnungsvermögen). Sie sind nicht härtbar, jedoch steigern sich ihre Festigkeitswerte durch Kaltverfestigung. Sie haben einen hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten und eine niedrige Wärmeleitfähigkeit und hohe Kerbschlagarbeitswerte auch bei tiefen Temperaturen.
- Die 0,2 % Dehngrenze der Duplex-Stähle liegt deutlich oberhalb derer der austenitischen Stähle, bei guten Zähigkeitskennwerten. Sie haben eine günstige Dauerschwingfestigkeit auch in korrosiven Medien. Gegenüber austenitischen Stählen bieten sie eine bessere Beständigkeit gegen chloridinduzierte Spannungsrisskorrosion. Sie haben eine gute Umformbarkeit und Schweißbarkeit.
Die Legierungselemente der nichtrostenden Stähle
- Tantal/Niob: Korrosions-, Wärmebeständigkeit
- Wolfram: hoher Schmelzpunkt (3380° C), hohe Härte, Festigkeit, Zähigkeit, guter Verschleißwiderstand
- Vanadium: verbessert Verschleißverhalten und Festigkeit
- Silicium: Korrosions-, Wärmebeständigkeit, setzt z. B. bei Dynamos die magnetischen Wattverluste herunter.
- Mangan: Reiniger, verbessert mechanische Eigenschaften
- Titan: hohe Festigkeit, Hitze- und Korrosionsbeständigkeit
- Molybdän: Säurebeständigkeit, zunderfeste Speziallegierungen
- Cobalt: verbessert die Zähigkeit, doppelt so hart wie Eisen, ferromagnetisch und korrosionsbeständig
Die Verwendung von Edelstahl
Edelstahl findet Verwendung in der Medizin- & Pharmatechnik, im Architektur- und Bauwesen, in der Automobiltechnik und im Transportwesen, im chemischen anlagenbau, in der Offshore-Technik und im Schiffsbau, in der Umwelttechnik und im Wasserbau, für Haushaltswaren und Konsumgüter sowie in der Lebensmittelverarbeitung.